Albanien - Auf Abwegen

Auf der Suche nach Antigone

 

Kurz nach unserer Einreise nach Albanien von Nordgriechenland aus, machen wir uns auf die Suche nach der Ausgrabungsstätte der alten griechischen Stadt Antigone in der Nähe von Gjirokaster. Wir vertrauen auf unser neu eingesetztes Navi App Locus Pro und unsere 1:200‘000 Karte, auf welcher auch kleinste Wege eingetragen sind. Aber diese kleinsten Strässchen sind irgendwie zugewachsen und wir stranden in einem Weiler. Da kommt auch schon Hilfe. Die freundlichen albanischen Suzuki Fahrer erklären uns mit Händen und Füssen, dass hier kein Durchkommen nach Antigone ist und wir ihnen folgen sollen, um den richtigen Weg zu finden. Sie fahren in einem Tempo los, so dass wir, noch mit harten Reifen und straffer Fahrwerkseinstellung, nicht mithalten können. – Unser erster Eindruck von Albanien: Hilfsbereite Menschen. Antigone finden wir dann doch noch und dürfen ein paar Jungs, die uns offenbar von fern erspäht haben, offizielle Eintrittskarten abkaufen. Dann setzen sie sich wieder ins Auto, der Älteste fährt, und weg sind sie.

 

 

Gijrokaster: Albanien einsaugen im Strassencafé

 

Nach einer ruhigen ersten Nacht am Rande eines Lavendelfeldes auf einer Anhöhe gegenüber Gjirokaster machen wir uns auf zu einem ersten Stadtbummel. Der erste Kreisverkehr wird zur Herausforderung. Gut erkennt man an unseren Autos, dass wir Touristen sind. So hat bald einmal jemand ein Einsehen und lässt ein bisschen Raum, damit wir auch durch den Kreisel kommen. Bald darauf sitzen wir in einem Strassencafé im alten Stadtteil und lassen bei einem Frappé die Strassenszenen an uns vorbeiziehen. Einfach schauen und sein. Albanien einsaugen. Da fällt es uns zum ersten Mal auf: Die Dichte an Mercedes Limousinen ist dramatisch hoch. Es scheint das ultimative Status Symbol zu sein; egal wie alt.

 

 

Berat: Ungeplantes Mittagessen im Mini-Restaurant

 

In Berat faszinieren uns die Burg und die Altstadt. Auch das offenbar friedliche Nebeneinander von verschiedenen Religionen: Die christliche Kirche gleich neben der Moschee.

 

Beim Schlendern durch die schmalen Gassen des Stadtteils unten am Fluss werden wir von einem Mädchen auf Englisch angesprochen, als seine Katze unsere Aufmerksamkeit geweckt hat. Es stellt sich heraus, dass sich hier im Verborgenen (kein Schild) ein Klein-Restaurant versteckt. Man bietet uns ein Mittagessen an. Mutig sein. Ausprobieren. Kurz darauf sitzen wir in einem kleinen Felsengarten im Hinterhof. Der Inhaber hat vor zwanzig Jahren in Zürich „schwarz“ in einer Pizzeria gearbeitet und seine Familie (die Mutter verkauft zwei Häuser weiter Konfitüre und Kräuter) baut hier das kleine Restaurant auf und hat offenbar auch ein paar Gästezimmer mit Blick über die Stadt.

 

Wir verständigen uns mit dem Vater des Mädchens auf Italienisch (Deutsch kann er nicht, weil er ja „undercover“ in Zürich arbeitete.) und kommen so in den völlig unerwarteten Genuss eines Mittagessens mit lokalen Spezialitäten. Der Vater freut sich, dass er uns bewirten kann und kümmert sich mit grösster Freundlichkeit um unser Wohl. Mit albanischen Spezialitäten gestärkt und frischer selbstgemachter Konfitüre ausgerüstet, sind wir wieder bereit für die nächste Offroad Etappe.

 

 

Erster Offroad Plattfuss

 

Zwischen Berat und Gramsh finden wir interessantes Offroad-Gelände vor. Nicht nur fahrerisch, auch landschaftlich. Die Enge eines Hohlweges erfordert zum Teil zentimetergenaues Fahren. Wegen der Hitze und auch weil wir uns nicht ständig mit geschlossenen Fenstern und Klimaanlage vom Rest der Welt abkapseln wollen, fahren wir mit offenen Fenstern. Plötzlich meldet sich durch eben dieses offene Fenster ein regelmässiges Pfff, pfff, pfff. Du, wir verlieren Luft, meint Theres. Ich stoppe. Man hört nichts. Ich fahre eine halbe Radumdrehung. Jetzt entweicht die Luft eindeutig und ununterbrochen. OK, wieviel Luft ist noch drin? Aha, es reicht noch um eine einigermassen flache Stelle zu erreichen, wo das Auto gut gesichert werden kann. Die Seitenflanke ist aufgerissen. Wir entscheiden uns für einen Radwechsel obwohl wir die „Gummiwürmer“ dabei haben. Den defekten Reifen flicken wir am Abend gleich auf dem Dach mit eben einem solchem „Wurm“, was uns offensichtlich auf Anhieb gelingt. Ist wirklich Kinderkram. Zwei Tage später wechseln wir das Rad wieder zurück, um den besten Reifen als Ersatz zu haben und nicht einen behelfsmässig schon geflickten. Der hält aber ohne jegliches Nachpumpen bis zum Ende der Reise.

 

 

Hochzeiten in Gramsh

 

An einem Sonntagmorgen sind wir in Gramsh. Viel Betrieb. Wir sitzen in ein Strassencafé und beobachten, was so läuft. Plötzlich ein Fahrzeug-Corso. Zuvorderst hängt ein Kameramann aus dem Fenster und filmt rückwärts das Auto mit dem Brautpaar. Dahinter folgen die Fahrzeuge der Hochzeitsgesellschaft, hupend und mit Stoffgirlanden verziert. Die Leute bleiben am Strassenrand stehen und schauen zu; hoffen einen Blick auf die herausgeputzte Braut zu erhaschen. So werden die Hauptstrassen des Ortes abgefahren. Man will sich zeigen. Während unserer Reise lernen wir, dass in Albanien offenbar immer und überall geheiratet wird.

 

 

Wartezeit verkürzen mit Glace

 

Es wurde uns schon am Tag zuvor auf dem Campingplatz in Berat von einem Paar im Lada Niva mit Dachzelt angekündigt, dass die Strasse talaufwärts von Gramsh zeitweise wegen Bauarbeiten gesperrt ist. Um die Mittagzeit jedoch soll ein Zeitfenster sein, wo man durchgelassen wird. Als wir an der geschlossenen Schranke ankommen, zeigt mir der Wächter, dass die Sperrzeit in fünfzehn Minuten abläuft. Zeit etwas zu essen. Bald kommen noch ein paar weitere Fahrzeuge, darunter ein Glace-Lieferwagen. Man kommt mit Händen und Füssen ins Gespräch und plötzlich wird uns eine Glace in die Hand gedrückt. Um die Wartezeit zu verkürzen, deutet der Fahrer an. Sein Sohn, der Beifahrer, freut sich, dass er uns überraschen konnte. Wir unterhalten uns schleckend über die Route – Karte auf der Kühlerhaube - und über Schweizer Fussballer mit albanischen Wurzeln (Shaqiri, Xhaka – Daumen rauf).

 

 

Kaffee Einladung in Osnat

 

Bei der „Zwei-Brücken-Ecke“ zweigen wir von der Hauptstrasse ab und wollen den Ohridsee von Süden aus über ein Nebental erreichen. Kurz vor uns biegt ein Mercedes auf die Strecke ein, die gemäss Darstellung auf der Karte knackiges Offroaden werden könnte. Aber solange die Strecke noch Mercedes tauglich ist? – Später ist der Mercedes am Wegesrand geparkt. Es kann also nun richtig losgehen. Und es geht los. Der Weg wird schmaler, ausgefahrener. Offenbar ein Erdweg, der bei Regen kaum befahrbar ist und abgetrocknet so ausgefahren ist, dass er unter die Kategorie „1. Gang Stecke“ (oft mit Reduktion) zu kategorisieren ist. Wir zuckeln vorwärts und brauchen viel Konzentration beim Fahren, um von den ständigen Verschränkungspassagen nicht ausgetrickst zu werden. Da sind wir froh, ab und zu zu einem Stopp gezwungen zu werden, weil wir den Schildkröten Vortritt lassen wollen.

 

In einem Bauerndorf sind IFAs (Lastwagen aus der DDR Zeit) entlang des Weges geparkt. Danach ist der Weg mit so tiefen Furchen von deren Gewicht zerdrückt, dass es wirklich fast eine Denksportaufgabe ist, spontan die richtige Route zu finden, um Bodenkontakte zu vermeiden.

 

In Osnat schliesslich – ein weiteres extrem ärmliches Bauerndorf  - verpassen wir trotz Locus Pro und Karte die Abzweigung aus dem Dorf heraus und enden bald in einer Sackgasse vor einem Bauernhaus. Natürlich wurde schon von weitem wahrgenommen, dass da Touris mit so komischen Autos am Heranfahren sind. Man bedeutet uns mit Händen und Füssen, dass wir wenden müssen. Aber zugleich auch, dass wir doch zu einem Kaffee kommen sollen, bevor wir weiterfahren. Schon bald sitzen wir im Innenhof und uns wird einer der besten Kaffees (türkische Zubereitung) aufgetragen, den wir je getrunken haben. Die Mutter lebt hier in ärmlichen Verhältnissen (Keine Postzustellung, kein ÖV, Fussmarsch ins nächste Dorf zwei Stunden) mit ihren zwei Töchtern. Beide verstehen etwas Englisch und würden es auch sprechen. Nur getrauen sie sich nicht so recht. Da es in diesem Reisetempo noch dauern kann bis zum Ohridsee, verabschieden wir uns bald und beim Zurückschauen sehen wir, dass man uns noch lange nachschaut. Unglaublich, diese Offenheit und Gastfreundschaft von Leuten, die in einfachsten Verhältnissen leben.

 

 

Umkehren auf dem Weg zu den Lure Seen

 

Wir wollen den Nationalpark mit den Lure Seen von Süden her erreichen. Zwar wird das nirgends beschrieben; auch in Wikiloc konnte ich keine Trackbeschreibung finden. Die ersten Kilometer geht das ziemlich flott, obwohl wir bald sehen, dass hier Bergbau betrieben wird und daher die Schotterstrasse von den Lastwagen zerdrückt ist und sich in den Mulden und Löchern viel Wasser angesammelt hat. Weiter oben wird der Alpweg enger. Insbesondere wachsen Äste und Sträucher immer mehr über den Weg. Schwierig, einen Übernachtungsplatz zu finden. Da öffnet sich aber unerwartet das Gelände und wir finden unseren Stellplatz. Abends ziehen Familien mit Eseln vorbei. Die Esel hoch beladen mit Käutern. Es duftet nach Lavendel. Am Morgen geht es weiter. Vor der Abfahrt können wir noch mit zwei Jugendlichen mit Händen und Füssen den weiteren Weg beraten. Sie meinen, dass wir mit unseren Autos gut ausgerüstet seien.

 

Bei diesem Tempo kann es aber schon noch ein paar Stunden dauern, bis die Seen erreicht sind. Der Weg scheint etwas offener zu werden. Bald geht es aber wieder auf engem Waldweg mit tiefen Furchen, denen man kaum ausweichen kann, weiter. Die Grundberührungen beim Nissan nehmen zu, so dass wir uns über Weiterfahren oder Umkehren beraten. Es zeigen sich auch klare Spuren des Geländes an Unterboden und Aufhängung. Wir beschliessen umzukehren. Auch das gehört unserer Meinung nach zu einer erfolgreichen Offroad Reise; dass man umkehrt, wenn es nicht mehr passt. Dabei können die Gründe vielfältig sein.

 

 

Biofarm Camping

 

In der Region des Drintales zeigt unsere Offline Karte „Biofarm Camping“ an. Auch der Reiseführer schreibt davon. Warum nicht. Steil geht es von der Hauptstrasse zwei Kilometer bergan. Aha, das muss wohl hier sein. Da sind Ställe und ein weiteres landwirtschaftliches Gebäude. Daneben zwei alte Wohnwagen. Das Ganze sieht recht ungepflegt aus. Müll. Streunende Hunde. Wir schauen uns das Gelände an. Knapp Platz, unsere Fahrzeuge einigermassen flach hinstellen zu können. Wir lassen uns die Dusche zeigen: Der übliche Raum mit WC, Waschtisch und eben einer Dusche ohne Brause, nur ein Wasserschlauch. Eigentlich das Badezimmer der Familie. Wir entscheiden uns zu bleiben.

 

Völlig unerwartet kommt bald einmal die Tochter vorbei und bringt uns einen herrlichen, albanischen Begrüssungskaffee. Das Mädchen im Schulalter spricht erstaunlich gut Englisch und wir erfahren, dass die Familie eigentlich in Tirana wohnt, im Sommer aber hier Biokäse herstellt und hofft, dieses Geschäft in den nächsten Jahren weiterentwickeln zu können. Sie leben ja nur im Sommer hier. Daher die Wohnwagen und vieles hat provisorischen Charakter ausser dem Produktionsgebäude für den Käse, das natürlich auch die Voraussetzungen an die Hygiene erfüllen muss. Später kommen die drei Kinder mit Früchten vorbei und zuletzt mit ebendiesem Käse. Einfach so. Für uns. Welch eine Gastfreundschaft. Die Familie arbeitet bis spät in die Nacht und schon morgens früh wieder.

 

 

Wir retten einen Mercedes

 

Jeder Albanien-Reisende kann bestätigen, dass die Albaner einen absoluten Fimmel für das Autowaschen haben. Wo gibt es nicht einen kleinen Stand am Strassenrand, wo einer mit einem Gartenschlauch seine Autowasch-Dienste anbietet. Im Drintal geht das aber an gewissen Stellen einfacher: Man fährt seinen Mercedes an einer seichten Stelle direkt in den Fluss und beginnt mit Waschen. Ideal, wenn die ganze Familie dort auch gleich baden kann. Dumm nur, wenn danach nichts mehr geht.

 

Kurz nachdem wir beim Vorbeifahren beobachten konnten, wie ein älterer Mercedes mit einem behelfsmässigen Seil einen neueren Mercedes aus dem Bach zu ziehen versucht, sage ich zu Theres: Weisst du was, den ziehen wir jetzt mit dem Toyo raus. Umkehren. Zurückfahren. Auf Italienisch können wir uns verständigen, dass wir ihnen helfen wollen. Ich fahre den Landcruiser rückwärts in Position und will meinen Bergegurt auspacken. Die jungen Männer – mittlerweile stehen so um die zehn um uns herum und diskutieren mit – bestehen aber darauf, dass sie ein Seil hätten, das schon passen werde. Nach zwei ultrasanften Anfahrversuchen, bei denen das Seil reisst, sehen sie es ein. Natürlich fallen ihnen fast die Augen aus dem Kopf, als sie meinen Bergegurt und die Eisenschäkel sehen. Beim Mercedes (übrigens ist es der Luftfilter, der Wasser geschluckt hat.) fehlt es an genügend grossen Öffnungen und Befestigungsmöglichkeiten. Wir müssen improvisieren. Dazu erklärt man mir, dass ich das Auto doch gleich nach Hause schleppen soll. Ich erhalte einen Beifahrer, der mir erklärt, wo ich durchfahren muss. Also runter bis zu nächsten Brücke und auf der andern Flussseite wieder hoch. Zurück am Fluss beginne ich damit, den verschmutzen Bergegurt zu waschen. Da kommt der junge Mercedes-Fahrer und bedeutet mir, dass er das für mich machen werde. OK, denke ich, sehr aufmerksam. Und er lässt nicht locker, bis er mir den Gurt gewaschen und aufgerollt wieder zurückgeben kann. Sehr aufmerksam und korrekt diese jungen Leute. Wir sind beeindruckt.

 

 

Auf dem Koman See

 

Die Fahrt mit der Fähre auf dem Komann Stausee wird ja von allen Albanienfahrern sehr empfohlen. Wir schliessen uns ihnen an. Das ist ein wirklicher Genuss und wenn man mit der kleinen Fähre „Berisha“ unterwegs ist sogar eine Stunde länger, als mit der grossen Fähre „Alpin“.

 

Doch bis es soweit war, mussten wir noch arg zittern. Wie es so ist beim Fahren im „losen“ Konvoi: Mal ist man beisammen, mal fährt der andere ein paar Kilometer weiter hinten, weil er noch einen Fotostopp eingeschaltet hat. Über Funk hält man Kontakt, oder auch nicht, bei den Reichweiten von CB Funk. Kommt dazu, dass die Anfahrt zur Fähre bei Fierze sich fast unendlich in die Länge zieht: Kurven und Kurven lassen kein zügiges Fahren zu. So wird die Zeit bis zur Abfahrt immer knapper. Und auf der kleinen Fähre ist ja nicht unbegrenzt Platz. Wir schaffen es aber rund fünfzehn Minuten vor der Abfahrt. Aber wo ist der Nissan Navara Fahrer? Keine Funkverbindung. Dann halt Handy. Er ist irgendwo im Nirgendwo; hat statt nach der Brücke links, nach rechts abgebogen und fuhr so in Richtung Kosovo. Umkehren bitte und Vollgas! Die Fähre fährt in zehn Minuten ab. Wir bangen und hoffen, dass uns nicht noch andere Fahrzeuge den letzten Platz wegschnappen und wir in Fierze sitzenbleiben. Endlich kommt er angerauscht. Warum wir so Stress machen meint er, die Fähre sei ja noch da.

 

Wir legen ab und geniessen jede Minute der Fahrt auf diesem, von Felswänden gesäumten, schmalen Stausee. Bald schon kommt uns die grosse Fähre „Alpin“ entgegen. Unsere „Berisha“ hat eine junge Crew. Aufgestellte junge Albaner, die hier versuchen, mit dieser Fähre geschäftlich Fuss zu fassen. Wie immer sind sie interessiert, mit uns ins Gespräch zu kommen. Und als sie erfahren, dass wir einen Reifendefekt hatten, geht’s auch schon in Richtung Geschäfte machen. „Ich habe da einen Onkel in Shkoder. Der verkauft Reifen. Ich zeichne euch eine Karte, damit ihr ihn findet.“ Ok. Ok. 

 

Der Fahrtwind auf der Fähre lässt die Hitze etwas erträglicher werden. Als wir jedoch ins nächste Städtchen rollen, zeigt das Thermometer abends um halb sechs immernoch 38 Grad.

 

 

Der Weg nach Theth

 

Alle Albanienfahrer wollen auch nach Theth, in die albanischen Alpen. Die Zweiradgetriebenen über den asphaltierten Pass und die recht gut erhaltene Schotterstrasse ins Theth-Tal. Wir Vierradgetriebenen fahren den Weg direkt aus Shkoder über Prekal, wo der Asphalt endet. Hier sind wir im Krin Tal und finden eine Abfahrt auf eine Kiesbank des Flusses für ein kühlendes Bad. Kurz zuvor marschieren drei Männer, jeder mit einem schweren Sack auf den Schultern, beladen mit Material und Nahrungsmitteln, los ins nächstgelegene Bergdorf. Keine Strassenverbindung. Nur ein Fussweg führt mehrere Stunden bergan. Hartes Leben.

 

Für uns macht der 4.2 Liter Diesel die Arbeit und bringt uns immer höher hinauf und zuletzt über einen Pass, von wo wir schon die typischen Formationen der albanischen Alpen in der Ferne erkennen können. Wir sind fast da, stellen aber, als wir in Theth ankommen fest, dass der Uralt-Nissan Fahrer Recht hatte, als er uns  beim Kreuzen sagte, dass wir eineinhalb bis zwei Stunden bräuchten bis Theth. Es ging also langsam voran.

 

In Theth treffen wir auf junge Rucksacktouristen, die sich von kleinen Bussen aus Shkoder  - natürlich über die Asphaltstrasse – hierher transportieren lassen und wie wir in einem der zahlreichen Guest Houses einquartieren oder auf der Wiese ihr Zelt aufstellen. Offenbar hat sich auch bei den Backpackern herumgesprochen, dass man in Theth gewesen sein muss.

 

 

Hinterland Leben vs. aufstrebendes Albanien an der Küste

 

Um nach Igoumenitsa zurückzufahren nehmen wir dann die Küstenstrasse. Hier zeigt sich ein ganz anderes Albanien, als wir es im ersten Teil unserer Reise erfahren haben. Hier sieht man moderne, neue Häuser, teure neue Autos, Supermärkte. Die Küstenebene ist der aufstrebende, sich rasch entwickelnde Teil Albaniens. Wir waren vor allem im Hinterland, zum Teil hinter den sieben Bergen unterwegs und trafen dort auf ein Volk von armen aber überaus freundlichen und neugierigen Bergbauern. Sie leben verglichen mit den Menschen an der Küste ein eigenes, völlig abgeschiedenes Leben und wissen vermutlich kaum von den andern Albanern. Und so, denken wir, wir es wohl noch eine Weile bleiben. Denn diese Regionen zu entwickeln lohnt sich höchstens aus touristischen Gründen. Ansonsten werden da auch in 10 Jahren noch tolle Schotterstrecken zu fahren sein.

 

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