Pazifikküste, Vulkane, Lagunen, Salzseen, Flamingos und Pisten bis zum Zähneklappern

Pazifikküste

 

Wir verlassen San Pedro über die Piste entlang des Salar de Atacama und wollen dann nördlich von Antofagasta auf die Pazifikküste treffen. Die Strecke zum Pazifik ist eine mit Lastwagen überfüllte Minenpiste. Nur Minenfahrzeuge und wir. Zusätzlich wird die Strecke noch an mehreren Stellen über mehrere Kilometer ausgebaut. Mit Mühe finden wir einen Stellplatz, der etwas wind- und autolärmgeschützt ist.  Wir erleben dafür einen wunderbaren Sonnenuntergang in der Atacamawüste.

Wir treffen bei Mejillones auf die Küste. Eine Mischung aus Minenstadt und Badeort. Geht eigentlich nicht zusammen und kann man sich eigentlich auch nicht vorstellen. Aber es ist schön, nach tausenden Kilometern mal wieder das Meer zu sehen.

Die Route führt nordwärts und immer wieder vorbei an «Kartonhütten-Siedlungen» an den Stränden. Wir fragen uns, ob die Leute hier wirklich leben und von was, oder ob es «Wochenendhütten» sind von Städtern, die einfach das Minimum investieren, um hier draussen Wochenenden und Ferien verbringen zu können. Nur einmal treffen wir auf einen eindeutigen Ferienort, der entsprechend auch mit Ferienhäusern oder sogar Villen ausgestattet ist.

Bei Tocopilla steht uns fast der Atem still. Eine Stadt, an die steilen Küstenabhänge gepfercht und unmittelbar an der Küste eine Industrieanlage, die gelblich-schwarzen Rauch ausstösst. Der Wind bläst diesen über die Stadt hinweg die Hänge hinauf und hüllt die wenigen grünen Pflanzen ein. Schnell weiter.

Der Pazifikstrand ist für diese Nacht unser Stellplatz. Schöne Brandung, Pelikane und andere Wasservögel können wir aus nächster Nähe beobachten. Als es zur Nachtruhe geht, fragen wir uns, ob die Brandung nicht etwas zu laut ist, um gut schlafen zu können und ob wir für die nächste Flut genug weit weg stehen. Wir behalten aber den Platz. Theres hat Mühe mit dem «Wellenlärm», aber Tom schläft unerwarteterweise sehr tief. Das Wasser kam in der Nacht höher, als wir erwartet hatten.

 

Eine Spezialität, die zum Schmunzeln anregt dann weiter nördlich: Bei Übertritt von einer Region (wie Kanton in der CH) in die andere muss man hier wie bei einem Grenzübergang anhalten und das Dokument für das Fahrzeug (das ja national gültig ist) abstempeln lassen. Die Chilenen nehmen’s manchmal zu genau.

 

Iquique ist die nächste grosse Stadt im Norden und auf Grund der Topografie ist nur eine Ausdehnung der Küste entlang möglich. In eng begrenztem Rahmen wächst sie die steilen Hänge hinauf; am einfachsten jedoch geht's mit Hochhäusern in die dritte Dimension .  Wir begnügen uns mit einer Schlaufe durch die Stadt und verlassen dann die Pazifikküste auf der «Bergumfahrung» mit Blick auf die Stadt unter uns.

Nach der Besichtigung des «Gigante del Atacama», der grössten Geoglyphe der Welt, erreichen wir Arica, die nördlichste Stadt Chiles, die nur wenige Kilometer von der peruanischen Grenze entfernt ist. Hier waren wir schon vor 33 Jahren während unserer Veloreise. Damals aber mit dem Bus angekommen, um am nächsten Tag nach Bogota zu fliegen.

Natürlich ist auch Arica massiv gewachsen. Wie immer ist das Zentrum dieser Städte ok. Alte Häuser renoviert, Fussgängerzonen. Hier sogar eine Mall im US-amerikanischen Stil. Sie zeigt, welchen Lebensstil man sich hier eigentlich wünscht. Aber gegen «aussen» wird es jedes Mal ärmlich, schmutzig, staubig. Einen Campingplatz zu finden erweist sich als fast unmöglich und gelingt nur mit zufälliger Hilfe eines Chilenen, der unsere Nummer erkennt, weil er in Frankreich arbeitet. Seine erste Frage: "Was zum Teufel macht ihr Schweizer hier?" Er würde uns an schöneren, touristischeren Orten Chiles erwarten, denn Arica kann ohne Weiteres als «Sandhaufen ohne nennenswerte Vegetation» bezeichnet werden.

Er telefoniert ein bisschen rum, und wo eigentlich geschlossen war, lässt man uns für eine Nacht rein.

Humberstone

 

Zwischen Iquique und Arica liegt Humberstone, eine Geisterstadt aus der Zeit, als in Chile noch Salpeter (Grundprodukt für Schiesspulver/Sprengstoff) abgebaut und nach Europa verschifft wurde. Die Salpeter-Barone gründeten Städte für die Arbeiter, die mit der gesamten Familie dort lebten. Man stellte die vollständige Infrastruktur wie Läden, Arzt, Spital, Schule, Schwimmbad, Theater, etc. zur Verfügung. Bezahlt wurden die Arbeiter in einer stadteigenen Währung «Ficha», die im Rest Chiles nicht angenommen wurde. So stellte der Minenbesitzer sicher, dass die Löhne seiner Arbeiter auch bei ihm wieder ausgegeben wurden. Praktisch.

 

Einerseits ist es spannend, durch diese verlassenen Strassen und Häuser zu gehen und sich vorzustellen, wie damals das Leben hier ablief (Kinder, die hier geboren wurden, kannten ja nie etwas anderes als dieses Ghetto). Andererseits bedrückt es uns auch, weil die Anordnung der Gebäude uns an KZs erinnert und sich dieses «System» bis in die 60-er Jahre halten konnte.

Wie wir von Chilenen hören, hatte das Ganze auch sein Gutes, denn es wurden hier im abgelegenen Norden Arbeitsplätze geschaffen, die begehrt waren. Auch für die Schulbildung der Kinder war es wertvoll, besuchten doch die Arbeiterkinder und Besitzerkinder dieselbe Schule.

Zurück ins Hochland – Mumien und Ruta Andina

 

Unser Ziel sind wieder die Berge und Salzseen im Hochland, doch bevor wir zur erneuten Angewöhnung an die Höhe auf 3000m übernachten, stoppen wir noch kurz im archäologischen Museum ausserhalb Aricas, um uns eine Ausstellung über die Besiedlung der Region zu Urzeiten und die dazu in der Region gefundenen Mumien, die ältesten, die bisher gefunden wurden anzuschauen. (Chinchorro Kultur).

Da der Übernachtungsplatz nicht zu tief und nicht zu hoch sein soll, gibt es wenig Auswahl und wir können so die ganze Nacht den Lastwagen zuhören, die hier zwischen Bolivien und Chile Güter vom Hochland in die Häfen der Küste transportieren und umgekehrt.

Unser nächstes Ziel ist der Lago Chungarà, bereits wieder auf 4300m. Mit dem Vulkan Parinacota im Hintergrund wiederum eine einzigartig schöne Landschaft. Immmernoch in der Angewöhnung liegt unser Schlafplatz diese Nacht auf rund 3600m bei Putre.

Tags darauf geht’s auf die sogenannte «Ruta Andina», eine Hochlandpiste, die in Chile an der bolivianischen Grenze und deren Vulkankette entlang südwärts durch mehrere Nationalparks mit Salzseen führt.

Da es hier keine Möglichkeit gibt, unter 4000m zu schlafen, entscheiden wir uns für einen weiteren «Abstieg» auf 3000m und somit einen Unterbruch der Ruta Andina nach dem Salar de Surire, wo wir wieder auf Bergbau treffen.

Anderntags gehen wir sogar auf 1000m runter um aufzutanken, was uns vor dem Befahren der «Lagunenroute» in Bolivien rund 170km Umweg ersparen wird.

Der wunderschöne Salar de Huasco ist ein Nationalpark und darum stört uns kein Bergbau, dafür erfreut er uns mit vielen wunderschönen Flamingos. Bald erreichen wir wieder die «normale» Höhe des Altiplano und kurz vor Ollagüe, dem Grenzübergang zu Bolivien, gelingt es uns, einen windgeschützten Stellplatz unter 4000m mit Vulkanblick zu finden.

Am Grenzübergang nach Bolivien werden wir freundlich empfangen und ein Militär erklärt uns das Vorgehen und schickt uns an die richtige Stelle. Dort müssen wir an einem WiFi Spot ein Formular elektronisch ausfüllen. Eine freundliche und verständnisvolle Grenzbeamtin hilft uns dabei. Nach dieser Registration gibt es trotzdem noch den urtümlichen aber offenbar immernoch unausweichlichen Stempel in den Pass. Bei der Überprüfung des Autos ist wichtig, dass man dem Beamten irgendwo am Auto zeigen kann, dass die Chassis Nummer dieselbe ist wie im Fahrzeugausweis. Da ich ihm auch ein Foto der Motornummer anbieten kann, nimmt er das gerne mit aufs elektronische Formular. Dann kann er das physische TIP ausstellen und wir sind in Bolivien. Halb-digital.

Ruta de las Lagunas (Bolivien)

 

Nach rund dreissig Kilometern in Bolivien geht’s rechts weg nach Süden und schon nach kurzer Zeit sind wir bei der ersten Lagune (Canapa). Sie ist übersät mit Flamingos, die sich sehr nahe am Ufer aufhalten und sich nicht aufschrecken lassen, wenn sie fotografiert werden oder einfach diskret einige Meter in die Lagune hinaus ausweichen.

Hier treffen wir auch auf die ersten Tour-Landcruiser. Touristen ohne eigenes Fahrzeug buchen in Uyuni die «Lagunentour» und werden in Toyota Landcruiser 80 oder 100 geladen (um nicht zu sagen «gepfercht») und hierhergebracht.

Für uns egal, wir fahren weiter südwärts zu den nächsten Lagunen, die sich fast Schlag auf Schlag folgen. Herrliche Landschaft. Was uns aber je länger je weniger egal ist, ist der Zustand der Piste oder dessen, was hier als Piste gilt. Es gibt unzählige Spuren, die wir als Versuche interpretieren, dem unsäglich mühsamen Waschbrett auszuweichen. Das gelingt aber kaum und die für uns erträgliche und vermutlich auch dem Toyota zuträgliche Geschwindigkeit liegt bei etwa 25kmh. Es ist wohl ken Zufall, dass unser Reiseführer genau diese Geschwindigkeit nennt, mit der man planen soll. Die Landcruiser der Tour Operator sind mit etwa der doppelten bis dreifachen Geschwindigkeit unterwegs. Wir fragen uns, wie es den Passagieren in den Autos geht und wie lange die Autos so halten.

Gegen Abend erreichen wir die bekannte Laguna Colorada mit ihren Rottönen. Sie liegt auf rund 4300m und wir schlafen auf 4400m mit Blick auf die Lagune. Herrlich.

Auf Grund der Pistenverhältnisse entscheiden wir, nicht bis ganz in den Süden (Dreiländereck Argentinien-Chile-Bolivien) zu fahren und uns die Lagunen Verde und Blanca zu schenken. Wir besuchen aber noch das Geysirfeld «Sol de Mañana» auf 5100m und geniessen bei der Laguna Chalviri ein Bad in den Thermalbecken; wieder auf rund 4300m. Das Wetter lässt hier problemlos Badehose und Bikini zu.

Mit unzähligen Natureindrücken der Ruta Andina und der Lagunenroute beginnt unsere Fahrt nach Uyuni. Wir brauchen Geduld und Gelassenheit für die immernoch ganz üble Wellblechpiste, bis wir die Hauptstrasse erreichen. Unser Ziel ist das Hotel «Nido del Flamenco» in Uyuni, bei welchem man als Overlander in der Hoteleinfahrt stehen kann.

Uyuni – Salar de Uyuni

 

Ana, die junge und hochschwangere Hotelbesitzerin (ex-Anwältin) bietet sich an, uns am Tag nach unserer Ankunft in Uyuni herumzufahren, damit wir Termine für Radwechsel und Ölwechsel abmachen können. In Städten wie Uyuni sind Geschäfte kaum angeschrieben und verstecken sich meist hinter Blechrollläden oder -türen. Also hilft es schon, mit jemandem unterwegs zu sein, der weiss, wer sich hinter welchen Türen «versteckt» oder wo welche Angebote zu finden sind, beziehungsweise wer qualitativ und preislich vernünftige Angebote hat, die die Lokalen akzeptieren. So treffen wir auf den bei den Landcruiser-Fahrern bekannten Toyota Flüsterer Mario, der zwei Tage später Zeit hat, uns einen kleinen Service am Auto zu machen.

Für uns ist hier auch Erholung angesagt, denn wir sind hier auf nur 3650m und können uns etwas ausruhen.

Tags darauf fahren wir auf den Salar de Uyuni, den bekannten, grössten Salzsee der Welt. Er ist so gross wie ein Viertel der Schweiz. Ein fast mysthisches Fahrerlebnis mit rund 50kmh über diesen See zu gleiten. Man meint zeitweise, über einen gefrorenen See zu fahren und manchmal erscheint es uns, als ob sich an den Pistenrändern (man fährt auf Salzpisten und nicht einfach wo es einem passt) kleine Schneemauern türmen. Visuelle Täuschungen.

Nach den für Touristen üblichen Stopps beim aus Salzblöcken gebauten Hotel (heute nur noch ein Museum) und dem Denkmal der Dakar Rally erreichen wir die Isla Incahuasi. Die Insel ist ein ritueller Ort der Indigenen und vom höchsten Punkt aus (dem Versammlungsort für die rituellen Zeremonien) hat man einen unendlichen Blick über den Salzsee. Eindrücklich sind auch die Kandelaber Kakteen, die hier offenbar einen idealen Lebensraum vorfinden und in Blüte stehen. Sie sollen bis zu über 1000 Jahre alt sein.

Auf der Rückfahrt über den See müssen wir uns in dieser gleissenden, weissen Weite natürlich noch an den Fotos mit den optischen Täuschungen versuchen und auch noch den weissen Toyota auf dem weissen See in Szene setzen.

Weil das Salz enorm aggressiv ist, müssen wir den Toyota nach der Fahrt gründlich reinigen lassen. Das machen zwei junge engagierte Typen für uns. Da unser Auto schon seit langen optisch nicht mehr tragbar ist, machen wir eine Gesamtreinigung: Die Karosserie wird zweimal total eingeschäumt und von Hand nachgeputzt. Weil uns die Reinigung wirklich einen sehr professionellen Eindruck macht, geben wir ein kleines Trinkgeld.

Anderntags geht es um Ölwechsel und Radwechsel. Wie abgemacht erscheinen wir um 7:30 Uhr (!!!) bei Mario. Der ist aber schon mit einem Landcruiser beschäftigt und vertröstet und auf 08:00 Uhr, wenn seine Angestellten kämen. Aber um 8 Uhr passiert auch nichts und dann kommt ihm plötzlich in den Sinn, dass er eigentlich das Öl, das wir brauchen gar nicht hat, obwahl wir das vor 2 Tagen vorbesprochen haben. Er fährt vor uns her zu einem Kollegen, dem Chino, der das alles für uns machen könne. Der ist aber nicht zuhause; bringt offenbar gerade seine Kinder zur Schule. Mario verabschiedet sich und wir warten. «El Chino» kommt aber nicht und wir fahren zum Typen, der unsere Räder durchwechseln soll. Der ist aber auch schon voll beschäftigt. Wir gehen nochmals zu El Chino zurück, aber da ist niemand.

So machen wir uns selbst auf die Suche nach Öl, beziehungsweise jemandem, der es dann grad noch wechseln könnte. Halbsynthetisches Motorenöl scheint in Uyuni nicht erhältlich zu sein. Nach Abklärung mit unserem Schweizer Toyota Flüsterer Martin (danke Martin!) darf es auch synthetisches sein, nur muss dann das Wechselintervall verkürzt werden. So finden wir passendes Öl und auch einen der willig ist, sich am Rand der staubigen Strasse unters Auto zu legen.

Danach geht’s zum Kleinen, der uns die Räder wechselt. Ideale Grösse ist 1.50m, um sich unters Auto zu legen, beziehungsweise Räder zu wechseln. Das passt. Auch er hat sich ein Trinkgeld verdient und freut sich darüber, dass wir seine Professionalität anerkennen.

So kommt unser Aufenthalt in Uyuni zu einem Ende und die Fahrt geht weiter nach Sucre, der Hauptstadt Boliviens.

Potosi - Sucre

 

Da wir uns gegen eine Tour in den alten Silberminen des Cerro Rico entschieden haben, ist die Geschichte zu Potosì rasch erzählt.

Die Fahrt nach Potosì führt abwechslungsreich über Hochebenen und über kleine Pässe. Dann kommt man um die letzte Hügelecke und es haut einem fast um. Die unfertigen, unverputzten Backsteinhäuser ziehen sich fast unendlich die Berghänge hoch. Ein Zentrum der Stadt ist zumindest von unterhalb nicht zu erkennen. Wir navigieren in die Nähe der kolonialen Altstadt und hoffen, dort in ein Parkhaus zu kommen, dessen Einfahrtshöhe im Netz mit 2.60m angegeben ist. Schon auf dem Weg durch die schmalen Gassen mit Einbahnverkehr müssen wir an einer Kreuzung eine Vollbremsung machen, weil das Wegrecht quasi provoziert wird und man nicht sicher sein kann, dass der andere dann wirklich noch verlangsamt oder stoppt. Ziemlich stressig. Mit dem Parkhaus wird es leider nichts, da die 2.60m nicht an der Stelle gemessen sind, wo es draufankommt, nämlich bei der Einfahrtsrampe. Während ich im Auto warte, macht Theres einen kleinen Rundgang und bei der Ausfahrt aus der Stadt filmen wir ein paar Eindrücke mit der Handykamera. Eine weitere Vollbremsung ist nötig. Verkehrschaos. Also weiter nach Sucre.

Vor Sucre ändert sich die Landschaft für uns unerwartet. Die eher sanften Geländeformen der letzten Wochen werden abgelöst von schroffen V-Tälern mit Flüssen, deren Betten die gesamte Breite des Tales einnehmen.

Sucre, selbst auf 2800m, ist eingebettet in recht schroffe Hügel. Wieder beginnt eine Fahrt durch eine Grossstadt mit dem Ziel, den zentrumsnahmen Campingplatz zu erreichen. Eine Umleitung stoppt uns und wir werden Zeugen, wie einer der Millionen Hunde Südamerikas von einem Auto überfahren wird. Er rennt zwar noch davon, dass er überlebt hat, ist eher unwahrscheinlich.

Der Campingplatz ist eine Oase in der Grossstadt. Das alte, koloniale Stadtzentrum können wir von hier in rund 10 Minuten erreichen. Und als wir das Tor öffnen um hineinzufahren stellen wir fest: alles Schweizer Autos. Appenzell Ausserroden, Zürich, Wallis. Verrückt. Mehr als fünf Autos passen hier nicht rein.

Hier in Sucre wollen wir etwas durchatmen nach unserem längeren Aufenthalt auf 3500m und mehr. Diese Stadt gefällt uns wesentlich besser als Potosì. Sie hat ein sehr schönes koloniales Zentrum und am Sonntag ist sogar der zentrale Platz verkehrsfrei. Schöne, ruhige Sonntagsstimmung, Familien mit Kindern. Was uns aber hier auch erstmals seit Buenos Aires sofort auffällt, sind die recht vielen Bettler. Meist Indigene, die auch hier zur ärmsten Bevölkerungsgruppe zählen.

Wie man so auf dem Campingplatz miteinander spricht – französisch mit unseren Wallisern – stellt sich heraus, dass alle nordwärts unterwegs sind, aber nicht im gleichen Tempo. Als die Walliser ihre Reisepläne schildern und erwähnen, dass sie einen Rückflug in die Schweiz Ende Januar ‘24 hätten, stelle ich die Frage, ob sie schon einen Containerpartner für den Auto-Rücktransport haben. Nein. Somit schlage ich das vor. Wir tauschen unsere Kontaktdaten aus und vereinbaren eine Verladung im Zeitfenster zwischen 20. Januar und Ende Januar. Natürlich abhängig davon, wann Schiffe fahren. Wäre super für uns, wenn das zum Passen käme.