Nordwärts

Wie geht es weiter?

 

Es ist natürlich schon eine Herausforderung, nach so einem «Once in a lifetime» Erlebnis wie dem Besuch in der Antarktis, mit dem «einfach reisen» weiterzufahren. Das ist zuweilen wenig glamourös und es gibt auch nicht immer nur spannende oder lustige oder schräge Dinge zu erzählen.

 

Machen wir mal so weiter: Kurz vor dem Anlegen am Pier von Ushuaia kehren wir in die Internet Welt der ständigen Verbindungen zurück. Das nutzen wir um sicherzustellen, dass wir auch wieder zu unserem abgestellten Auto zurückgebracht werden. Und das klappt hervorragend. Augustin, der Inhaber der Reiseagentur, bei der wir gebucht haben und der uns vor neun Tagen zum Check in gebracht hat, kann zwar nicht kommen, weil er - man glaubt es kaum – doch noch Covid eingefangen hat. So hat er seinen jüngeren Bruder Nicolas geschickt, den wir auch prompt treffen. Er fährt uns zurück zum Haus ihrer Eltern, wo der Toyota auf uns wartet. Wir füllen noch Wasser auf und verabschieden uns.

 

Danach müssen wir uns noch etwas reorganisieren (Einkaufen, Wäsche machen lassen, uns bei der Reisebüro Mitarbeiterin Ana bedanken), wollen aber Ushuaia verlassen.

 

Unser nächstes Camp schlagen wir somit am Lago Escondido, rund 50 Kilometer ausserhalb von Ushuaia auf, den wir über die alte Strasse mit einer kleinen Offroad Einlage erreichen. Hier bleibt am späten Nachmittag noch etwas Zeit an der Sonne, um die Antarktis Eindrücke Revue passieren zu lassen. Dann kippt das Wetter mal wieder. Wind und Regen setzen ein und wir verziehen uns in unser Häuschen.

 

Unser Ziel ist es, Feuerland auch neben der Hauptroute 3 zu erkunden; und natürlich auch noch ein paar Plätze wiederzufinden, wo wir vor 32 Jahren durchgeradelt sind. Zum Erkunden geht’s kurz nach Tolhuin auf einer Schotterstrasse zum Lago Yehuin weg. Hier treffen wir auf das Skelett eines ehemaligen Hotels am Ufer des Sees. Ein paar hundert Meter weiter haben wir dann diese Ruine nicht mehr in Sicht und finden einen herrlichen Platz im lichten Südbuchenwald nahe dem Ufer und windgeschützt.

 

Zum Thema Windschutz:

Wie ihr wisst hat unser Auto ein sogenanntes Aufstelldach, welches mit Zeltstoff umfasst ist. Das ist zwar für Wüstenreisen recht luftig und macht auch aus Gewichtsgründen Sinn. Hier in Patagonien müssen wir aber erkennen, dass dieses Konzept an seine Grenzen stösst, weil es hier eben immer sehr stark windet. Also ist unsere erste Priorität für einen Übernachtungsplatz immer der Windschutz mit dem Ziel, dass wir bei geöffnetem Dach schlafen können. Dies gelingt aber öfters nicht und so haben wir bereits eine rechte Routine entwickelt, im Auto mit geschlossenem Dach zu schlafen. Die detaillierten Abläufe lassen wir hier mal weg. Nur soviel: Um so zu schlafen muss der Mittelgang aufgehoben werden und wir legen uns «gegenläufig» (Füsse zu Kopf, Kopf zu Füssen) hin. Wenn dann das Dach unten ist, sind die Platzverhältnisse etwa so wie in einem Bergzelt. Unsere «Notschlafstelle» halt. Aber wir schlafen auch so immer gut.

 

Auch am Lago Yehuin geniessen wir quasi einen freien Nachmittag. Leider ist der von uns anvisierte Grenzübergang «Paso Bellavista» im Zentrum Feuerlands geschlossen (die Grenzbrücke wurde weggeschwemmt), so dass wir doch wieder auf die Ruta 3 müssen und somit denselben Weg zurückfahren auf dem wir gekommen sind.

 

Hier ist der Wind schlicht brutal; er wird nicht durch Hügel oder Bäume verlangsamt. Und hier haben wir auch das «déja vu». Genau wie vor 32 Jahren, als wir dem Wind schon am dritten Tag unserer World Tour voll in den Hammer gelaufen sind. Unser Tagebuch von damals erzählt: 16 Kilometer in vier Stunden. Heute geniessen wir jetzt jeden dieser rund 80 Kilometer im Auto in vollen Zügen. Weisch na?

 

Wir erreichen die Baja Inutil, so benannt von Magellan, weil auch hier kein Durchkommen zum Atlantik war, welchen er auf seiner Magellan Route suchte und später etwas weiter nördlich auch fand. In Cameron stellen wir uns zum ersten Mal auf einen chilenischen Campingplatz (wieder ist Windschutz das Thema) und erschrecken über den Preis. Dafür stimmt die Ausstattung einigermassen. (Dusche ist sauber und warm.) Schweizer aus Basel und Holländer gesellen sich auch dazu.

 

An der Baja Inutil gibt es die einzige Königspinguin Kolonie auf dem amerikanischen Kontinent. 145 Individuen. Alle anderen Kolonien dieser Pinguinart, die sich generell zwischen dem 45-sten und 55-sten Breitengrad Süd befinden, sind auf Inseln (z.B. Falkland). Grund für uns also, vorbeizuschauen. Nun, um es gleich vorweg zu nehmen: Das sind ja schöne Tiere. Aber: Man muss einen riesigen Abstand einhalten, so dass man nur mit Feldstecher oder Riesen-Teleobjektiv etwas sieht. Und für die, die in der Antarktis Pinguine gesehen haben… na ja, eben.

 

Weiter geht’s mit der Gegenwindstrecke nach Westen, nach Porvenir (von Kroaten gegründet). Hier sassen wir vor 32 Jahren in einem Bus (als Autostopper), weil es schlicht unmöglich gewesen wäre, bei dem Wind mit dem Velo mit halbwegs vertretbarem Aufwand nach Porvenir zu kommen.

 

Porvenir ist die einzige Stadt Chiles auf Feuerland. Hier ist die Zeit stehengeblieben. Eines der letzten «Käffer», die man sich vorstellen kann. Entscheidend ist hier nur, dass es eine Fähre gibt über die Magellanstrasse nach Punta Arenas. Und die nehmen wir dann abends um halb neun. Ist zwar etwas spät. Wir sind nicht gerne bei Nacht noch unterwegs. Manchmal geht’s aber einfach nicht anders.

Beim Eindunkeln, zwei Stunden später, haben wir die Magellanstrasse überquert. Zum Glück hat der Wind etwas abgeflaut.

 

 

Nachtwandeln

 

Wir haben mit unseren Unterlagen verschiedene Übernachtungsplätze herausgesucht und beginnen nun mit dem Abfahren nach festgelegter Priorität. Erster Platz: Alles abgesperrt, keiner da. Zweiter Platz: Sehr unebener Platz mit Wind, der wie verrückt durchs Tal pfeift. Dritter Platz: Am Rande eines Stadtparks mit ein paar luschen Autos, die kommen und gehen. Füllen uns nicht ok. Weiter: Jetzt ist improvisieren angesagt. Theres gibt als Navigator die Anweisungen. Rechts weg von der Hauptstrasse auf einen ansteigenden Feldweg. Knapp zwei Kilometer weiter wird’s flacher. Hier können wir knapp neben dem Feldweg eine flache Stelle erkennen und stellen uns im Schein der Stirnlampe hin. Geschafft; um 00:30 Uhr schlafen wir ein: Dach zu, Kopf zu Füssen. Eben.

Ölwechsel Tag

 

Seit das Auto beim Toyota Flüsterer war, sind nun schon bald wieder 10'000 Kilometer gefahren. Wir überlegen uns, wo das genau wäre. Es könnte im Nirgendwo sein. Also ziehen wir das Thema vor, denn Punta Arenas sollte eine Stadt sein, wo man das kann. Nur wollen die einen nicht, wie wir bei den Vorabklärungen mit der Toyota Vertretung per Email feststellen müssen. Man habe das Öl und den Filtertyp nicht. Hallo? Tönt nach «kei Luscht».

Die Internet Recherche bringt uns zu einem «Ölverkäufer», von dem wir hoffen, dass er es auch gleich wechseln kann. Nein, er schickt uns zur Shell Tankstelle. Die können das. Also hin. Nein, die können das nicht, weil unser Auto zu schwer ist für ihren Lift. Also schickt man uns zur Konkurrenz (COPEC) weiter, denn die haben eine Grube. (Alte Schule?) Die können das, nur jetzt gerade nicht, weil Computerprobleme. Wir sollen in einer Stunde nochmals kommen. Wenn’s nur daran liegt? – Kaffeepause – Zurück nach einer Stunde. Man winkt uns gleich rein in die Bucht über der Grube und dann arbeiten zwei Mann unter dem und am Auto. Wir schauen zu. Zuerst das von uns verlangte Muss-Programm und dann hängen sie noch ihre Checks an (gratis)! Der Alte mit dem Seehundschnauz meint, dass er das schon 52 Jahre lang mache. Na, dann kann ja wohl nichts schief gehen. Er kennt natürlich so alte Autos wie unseren und freut sich darüber. Nach 45 Minuten ist das erledigt und wir haben wieder 10'000 Kilometer zu gut.

 

 

Südlichster Punkt der amerikanischen Kontinente

 

Nach dem speditiven Ölwechsel bleibt uns also noch der halbe Tag. Wir fahren südwärts zum südlichsten Punkt unserer Reise, was das Festland des amerikanischen Kontinentes betrifft. Fuerte Bulnes. Beziehungsweise Puerto Hambre. Da verhungerte eine spanische Erobererdelegation offenbar jämmerlich. Ist heute ein kleiner Fischerhafen. Hier hat offenbar auch der spanische König damals seine Hand auf diese Region gelegt. Ein steinerner Altartisch steht da als Symbol.

 

Wir finden Windschutz im Küstenwald und geniessen einen ruhigen Nachmittag.

Puerto Natales – Torres del Paine Nationalpark

 

Die Fahrt nach Puerto Natales ist ereignislos, ausser, dass wir uns an ein paar Stellen (Übernachtungsplätzen) wieder an unsere Veloweltreise erinnern, auf der wir hier auch vorbeigekommen sind.

In Puerto Natales wollen wir primär drei Dinge: Warme Dusche, WLAN und Windschutz. Alles zu haben beim «City-Camping», mit genau einem Stellplatz für ein Fahrzeug unserer Grösse. Damit es aber trotzdem rentiert, steht nebenan ein Hostel und weiter hinten im Innenhof gibt es Platz für etwa acht Bergzelte der «Mochilleros» (Rücksackreisende). So hängen wir einen Tag in Puerto Natales an, denn das Wetter wird im Nationalpark erst langsam besser.

 

Die Zufahrt von Süden her ist in dem Sinne spannend, als man das Paine Massiv schon ganz früh von weitweg sieht und jedes Mal, wenn man um eine Ecke kommt, grösser und eindrucksvoller vor einem erscheint. Speziell sind ja die hellen und dunklen Gesteinsschichten.

 

Wir kehren traditionsbewusst zum Mittagessen in der Hosteria Kaiken ein. Das erste Gasthaus, das es im Park gab. Etwas altbacken (auch das Menu). Aber so ist es halt mit dem Thema «Tradition».

 

 

Digitalisierung auf chilenisch

 

Beim Parkeingang ist ein elektronisches Ticket zu lösen. Dazu erklärt einem der Parkranger, dass es hier WiFi gibt und man auf die Webseite xy gehen soll, um das Ticket zu lösen. So beginnt eine grosse Fingerei und die heutzutage übliche üble Dateneingabe (Schuhnummergrösse konnte weggelassen werden). Letztlich wird man genötigt, die Zahlung mit Paypal zu machen, nur um im nächsten Schritt feststellen zu können, dass man doch einfach mit der Karte bezahlen kann. Was bei mir letztlich funktioniert, geht bei Theres bei der Eingabe des Geburtsdatums daneben. Das Programm will einfach das Geburtsdatum nicht akzeptieren. Insbesondere den Jahrgang. Auch alles Probieren des Parkrangers (heisst wohl jetzt neu «User Support») hilft nichts. Das Einzige was hilft ist, dass er sagt, wir sollen es lassen und wenn wir gefragt werden sagen, dass es nicht funktionierte. Es wissen offenbar alle, dass das Programm unzuverlässig ist… Also: einmal 35USD bezahlt, einmal freier Eintritt. Akzeptiert.

 

Noch so etwas: Im Touristenbüro in Puerto Natales haben wir uns über die Campingmöglichkeiten mit Fahrzeug im Nationalpark erkundigt. Auskunft: Solange man nicht campiert, also keine Stühle und soweiter neben dem Fahrzeug aufstellt, drinnen kocht (Feuergefahr!) und im Auto schläft (kein Zelt aufstellen), darf man überall eine Nacht stehen, wo es einen Parkplatz mit WCs hat. Ist doch mal was.

Wir verifizieren das mit dem Ranger beim entsprechenden Parkplatz. Er umschreibt das nochmals gekonnt sich windend, sagt aber nicht explizit, dass es erlaubt ist. Man toleriert es offenbar, wie die Reisefahrzeuge zeigen, die schon dort stehen.

Also stellen wir uns direkt auf den Parkplatz beim Trailhead für die Bergtour zu den drei «Torres». Den vielen Mercedes Sprinter Bussen nach zu schliessen, die darauf warten, die Wanderer nach getaner Arbeit wieder abzuholen, ein ziemlich beliebter Trail.

 

Am Morgen geht es los. Vor uns eine achtstündige Bergtour. Wann haben wir das zum letzten Mal gemacht. 30 plus Jahre? Wie vermutet gibt es Dutzende, die die gleiche Idee für diesen Tag haben wie wir. Wir kommen uns manchmal fast vor wie die Bergsteiger auf den Bildern vom Hörnli-Grat am Matterhorn oder beim Hillary-Step am Mount Everest. Einerkolonne Marsch.

 

Zur Mittagszeit sind wir oben. Mehr als 50 Prozent der Energiekörner sind wohl weg. Das Wetter mittelmässig. Zum Teil leichtes Schneetreiben. Und zirka einhundert weitere Wanderer sind schon an diesem Bergsee mit den Torres im Hintergrund. Es wird heftig «geinstragrammt». (Kann man das so sagen?)

Dann bergab. Fährt in Knie und Hüfte undsoweiter. Noch eine kurze Stärkung bei der Berghütte und dann noch reinhängen bis nach unten. Geschafft. Gerade mal so.

El Calafate – Perito Moreno Gletscher

 

Auch die Fahrt nach El Calafate bringt uns an Stellen vorbei, wo wir geradelt sind. Und auch an der Stelle, wo wir, weil wir gegen den Wind keine Chance mehr gehabt haben, auf Autostopp umgestellt haben und nach zweieineinhalb Stunden von einem Touristenbus mitgenommen wurden.

 

Schön ist bei unseren jetzt recht häufigen Grenzübertritten zu sehen, wie organisierst es die Chilenen machen und wie chaotisch es bei den Argentiniern sein kann. Gut, wenn an diesen kleinen Grenzposten gleich drei Busse gleichzeitig vorfahren, wird’s schwierig. Meistens aber sind nicht alle Schalter besetzt oder dann läuft gerade ein Computer nicht.

Nochmals Digitalisierung: Die Argentinier hämmern ja alles ins System. Aber wenn dann der Computer nicht läuft…. Eben. Die Chilenen stehen immernoch auf Stempel im Pass. Und das nicht zu knapp. Ausser, dass das Stempelkissen austrocknet, kann hier nicht viel schiefgehen.

 

Wir besuchen den Perito Moreno Gletscher. Eine riesige Touristenattraktion. Dutzende Busse. Wir können nach 32 Jahren keine Veränderung feststellen. Der Gletscher staut zwar im Moment nicht zwischen den beiden Seen, ist aber auch überhaupt nicht zurückgeschmolzen. Die Eiswände am Abbruch sind immernoch 50 bis 70 Meter hoch. Gut so.

El Chalten

 

El Chaltèn, berühmt wegen der Berge Fitzroy und Cerro Torre (soll der schwierigste Kletterberg der Welt sein), ist Neuland für uns. Vor 30 Jahren war hier quasi nur das «Basislager» der Kletterer, heute ist es «Trekking Hauptstadt» Argentiniens, Fixpunkt für die Mochilleros und mit jeder Menge Hostels und Partymöglichkeiten – nebst den ausgeschilderten Wanderungen im Fitzroy Massiv.

 

Wir wollen aber auch wissen, wie es «hinter» El Chaltèn aussieht und fahren noch die dreissig Kilometer raue Piste bis zum Lago del Desierto, der schon fast wieder an der chilenischen Grenze liegt. Nicht viel los da hinten, ausser einem ruhigen, viel zu teuren Campingplatz mit einer Dusche, bei der man die Wassertropfen, die aus der Brause kommen, fast einzeln zählen kann. (Das Thema Duschen werden wir mal separat im Blog abarbeiten!).

 

Anderntags eine kleine Wanderung zum Aussichtspunkt, wo man den Cerro Torre sehen sollte. Konjunktiv ist angebracht, denn wir sehen vorallem Wolken und Nebel.

 

Das wars dann auch schon mit El Chaltèn. Wir fahren die rund 70 Kilometer dem Lago Viedma entlang zurück auf die Ruta 40, die uns weiter nach Norden bringen soll.

Lago Posadas, Paso Roballos

 

Bis Baja Caracoles sind wir wieder auf unserer «Originalstrecke» von 1990. Erinnerungen kommen auf. So kommen wir bei der Estancia «La Lucia» vorbei, die wenige Meter neben der Ruta 40 liegt. Hier haben wir vor 32 Jahren übernachtet und wurden zum Essen eingeladen. Heute ist die Estancia verlassen und am Zerfallen. Traurig.

Bei einem kurzen Stopp beim «Road House» in Baja Caracoles können wir uns fast nicht mehr vorstellen, dass wir in diesem Hotel tatsächlich übernachtet haben. – Eine Bruchbude.

Wir fahren weiter zum Lago Posadas. Näher an die Anden heran. Der Wind pfeift wie wild und es wird schnell klar, dass die nächste Nacht in der «Notschlafstelle» bevorsteht.

 

Am Paso Roballos wollen wir bei einer abgelegenen Grenzstation wieder nach Chile einreisen. Auf dem Weg dorthin erleben wir düstere, aber beeindruckende Wetterstimmungen. Die Landschaft ist hier noch trocken und die Mineralien geben ihr verschiedenste Farben. Mondlandschsft ähnlich. Mit jedem Kilometer näher an die Anden wird es grüner. Sieht aus wie auf einer Schweizer Alp, nur hat es Flamingos in den Bergseelein.

 

Am Argentinischen Grenzposten beglückwünsche ich die Herren zu ihrem in so herrlicher Landschaft gelegenen Posten. Sie lächeln, scheinen aber wenig Verständnis für mein Kompliment zu haben, denn wer hier arbeiten muss, tut es mitunter nicht ganz freiwillig.

Digitalisierung ist hier natürlich Fehlanzeige und so müssen dicke Bücher herhalten, um unsere Daten aufzunehmen. Dabei wird ein «Chico» offenbar gleich angelernt. Er ist manchmal etwas begriffsstutzig und so dauert es. Zum ersten Mal müssen wir die Polizeibestätigung des Diebstahls zeigen, weil wir nur eine Kopie des Fahrzeugausweises haben. (Dass der Schweizer Fahrzeugausweis nicht auf Kreditkartenformat in Plastik zu haben ist, verstehen die argentinischen Grenzer zum wiederholten Mal nicht. Den Chilenen ist’s egal.)

Schliesslich kontrollieren sie (bei der Ausreise!!!) ob wir keine Früchte, Fleisch etc. dabeihaben. Auf meine Bemerkung, dass das aber neu sei bei der Ausreise, haben sie keine vernünftige Antwort, nehmen uns aber die Konfitüre ab.

 

11 Kilometer weiter dann die Einreise nach Chile. Per Handschlag vom Chefgrenzer begrüsst und in Chile willkommen geheissen. Auch hier keine Digitalisierung. Dann Fahrzeugkontrolle (Früchte, Fleisch eben…). Nichts dergleichen. Sie wollen nur das Innere des Landcruisers sehen und dann etwas über das Auto plaudern. Klappe hinten zu. Weiterfahren. So reist man ein.