Der Einbruch

Eigentlich wollte ich nicht über diesen unschönen Vorfall schreiben. Es nervt mich immernoch.

 

Als wir das Auto auf der Rückseite des paläontologischen Museums abstellen, sagt Theres noch, «hoffentlich wird nichts geklaut.» Sie meint, die Bauarbeiter, die am Erweiterungsbau des Museums bauen, könnten ja helfen aufzupassen.

 

Als wir rund eine Stunde (11 Uhr) später zurückkommen, sagt Theres nochmals so etwas. Und beim näherkommen sehe ich, dass die Seitenscheibe herausgebrochen ist und am Boden liegt. SCHEI….!!!!!

Durch die kleinste Scheibe am Auto gingen die rein. Muss fast ein Kind gewesen sein. Das Wohnmobilfenster (Plastik, verstärkt) wurde vermutlich mit einer Brechstange herausgehebelt.

Sofort sehen wir, was fehlt. Unsere zwei Goretex Jacken. Auch das Handschuhfach offen. Das muss man erst mal schaffen bei geschlossenem Dach! Tablet aus der Mittelbox weg (von aussen unsichtbar). Theres’ neuer Rucksack weg. Undsoweiter. Gewisse Fächer aber unangetastet. Kamera, Pässe, Kreditkarten hatten wir dabei. Zum Glück. Aber alle anderen Dokumente (Fahrzeugausweis, Covid, etc.) weg, weil sie in einer braunen Ledertasche waren.

 

Wir rufen sofort die Polizei an, die nach wenigen Minuten mit etwa fünf Polizisten da ist. Auch die Spurensuche kommt. Man macht Fotos. Sie stellen fest, dass es eine Überwachungskamera gibt und werden die Bilder checken. Einer beginnt, den Rapport aufzunehmen. Mit ihm fahren wir dann zur Polizeistation und lassen ihn alles aufschreiben, von dem uns aufgefallen ist, dass es fehlt. Erst später, beim genaueren checken bemerken wir noch ein paar Dinge mehr (Feldstecher).

 

Am Schluss erhalten wir einen Rapport auf Spanisch, den wir zum Glück beim Durchlesen zumindest zu 90 Prozent verstehen und hinterlassen unsere Telefonnummer, falls sie wider Erwarten etwas finden.

 

Wir fahren zu einem «Glaser», der aber keinen Ersatz für uns hat. Dafür hilft er uns, die Scheibe wieder anzubringen und mit viel Klebband zum Halten und dicht zu bringen. Der alte Mann regt sich fürchterlich auf, dass so etwas in «seiner» Stadt passiert und entschuldigt sich quasi dafür.

 

Nun müssen wir rasch Geld organisieren, um Ersatz zu kaufen. Western Union wird aber misstrauisch und verweigert uns die Freigabe von umgerechnet rund CHF 1000, weil wir bis anhin immer kleinere Beträge überweisen haben. Wir versuchen bis 20Uhr abends an Geld zu kommen, geben dann auf und gehen nach Playa Union auf den Campingplatz, den man uns empfohlen hat. Das Geld hätten wir haben müssen, um das neue Tablet zu kaufen, welches dann 48 Stunden später von Buenos Aires her eingetroffen wäre. Ja, zwischendurch noch ein Glücktreffer: Eine neue Goretex Jacke für Tom, die einigermassen vergleichbare Qualität hat, wie die gestohlene.

 

Am nächsten Tag erhalten wir dann das Geld von Western Union und bestellen durch Bezahlung das Tablet, das nun halt einen Tag später eintrifft. Wir kaufen weiter ein, fahren kreuz und quer durch die Stadt. Manchmal brauchen wir drei Anläufe für einen Gegenstand. Wir werden von den Leuten wirklich grossartig unterstützt, indem man uns Geschäfte empfiehlt, wo man Ersatz finden kann. Oder uns zur Konkurrenz weiterschickt, wenn man das Produkt nicht hat.

So kommt an diesem Tag einiges zusammen und abends geht’s wieder zurück nach Playa Union.

Von Evelyn und Bruno (dazu später mehr), die noch in Madryn sind, erfahren wir, dass wir in der Lokalzeitung sind. Unfälle und Verbrechen halt. Auch hier scheint die Polizei einen Draht zu den Journalisten zu haben oder umgekehrt.

Zusätzlich haben wir noch einen Wohnmobilbauer gefunden, der eine einfache Lösung hat, so dass man das Fenster wieder notdürftig schliessen und sichern kann. Er macht das über Nacht. Wir sollen am Morgen wieder kommen; aber nicht zu früh.

 

Um 10 Uhr morgens stehen wir wieder bei ihm und tatsächlich hat er ein Ersatzteil für die Fenstersicherung konstruiert, welches auf Anhieb auch passt. Er freut sich. Wir dürfen ihm nichts bezahlen. Ein Eintrag auf unserer Webseite und Erwähnung im Panamericana Forum sind ihm sicher. Das Fenster bleibt aber trotzdem mit Klebband zusätzlich gesichert.

 

Am folgenden Tag sollte dann gegen Mittag das Tablet aus Buenos Aires eintreffen. Ja, hat geklappt.

Zwischenzeitlich haben wir natürlich auch mit der Versicherung in der Schweiz Kontakt, was hervorragend klappt. Aber es wird noch etwas Aufwand sein mit Mail und Kopien des Rapportes, Liste der gestohlenen Gegenstände und so weiter. Aber der Schaden ist auf jeden Fall gedeckt. Immerhin.

 

Nun wir fühlen uns bereit, die Reise fortzusetzen.