Peninsula Valdez Nationalpark

 

Die Halbinsel Valdez ist für zwei Tierarten bekannt. Einerseits die südlichen Glattwale (Südkaper), die sich in der Bucht paaren und auch ihre Jungtiere zur Welt bringen. Dann die Orcas, die sich hier vorallem an der Punta Norte – man kennt die weltberühmten Fotos – an den Strand werfen, um junge Robben als Beute zu erwischen.

 

Bevor wir in den Nationalpark fahren, suchen wir einen Standplatz an der Playa Doradilla, etwas nördlich von Puerto Madryn. Hier kann man die Glattwale sogar vom Strand aus beobachten. Tatsächlich, wir sehen die Wale schon bei der Zufahrt zu unserem Platz auf dem Meer draussen blasen. Kaum hundert Meter vom Strand entfernt. Unglaublich. Sofort das grosse Teleobjektiv und das Einbeinstativ in Stellung bringen und dann geht die Bilderjagd los.

 

Als wir am nächsten Morgen unsere Hecktüre öffnen, erblicken wir sogleich einen Wal, wie er sehr nahe am Strand mit der Schwanzflosse mehrfach aufs Wasser schlägt. Wir packen zusammen und fahren die rund hundert Meter zum Strand, um möglichst nah zu sein. Jetzt sind die Wale noch näher. Geschätzte 50-80 Meter. Eigentlich einen Steinwurf entfernt. Mehr nicht. Sie spielen, tauchen, blasen, liegen auf den Rücken, strecken die Seitenflosse aus dem Wasser. Ein wunderschönes Tiererlebnis.

 

Dann fahren wir nach Puerto Piramides, von wo aus auch Walbeobachtungstouren in Booten angeboten werden. Der Wind ist heute zu stark und die Küstenwache hat ein Hinausfahren verboten. Vielleicht morgen.

Wir verbringen Zeit mit einer hervorragenden Pizza im El Origen Restaurant mit Blick die Hafenstrasse hinunter.

 

Am nächsten Morgen stürmt es noch immer brutal. Wir entscheiden uns für die Fahrt zur Punta Norte, 70 Kilometer Schotterstrasse (Ripio). Vielleicht haben wir ja Glück und sehen Orcas. Der letzte wurde nach Auskunft des Besucherzentrums vor drei Tagen dort gesichtet. Leider wird nichts daraus, aber wir können See-Elefanten (Männchen bis 5 Meter lang und bis 4 Tonnen schwer. Richtige «Fettsäcke») und die Seelöwen beobachten. Alle überleben…

 

Zurück in Piramides treffen wir auf Reisebusse und viele Leute mit Schwimmwesten um den Hals. Der Wind hat sich gelegt und nun will jeder noch eine Walbeobachtungstour machen. Es gelingt auch uns noch, zwei Plätze auf einem Boot zu buchen und sehr rasch stehen wir mit Schwimmweste ausgerüstet bereit zum Besteigen des Bootes. Es gibt jedoch eine kleine Verzögerung, da es bei der ankommenden Tour ein paar Touristen nicht so gut geht. Seekrankheit. Ups! Wie wird das wohl für uns?

 

Die Boote liegen auf Anhängern und werden von grossen Traktoren an langen Deichseln ins Meer gestossen, bis sie aufschwimmen. Keine Hafenanlagen oder Stege hier.

 

Hier garantiert man ja Walsichtungen in den entsprechenden Monaten. Und das wird auch schon bald Tatsache. Theres ist die Frau an der Kamera, ich bin der Spotter und zeige an, wo man sofort hin schiessen muss oder müsste, denn die Tiere sind zum Teil nur Sekunden sichtbar und dann wieder weg. Gleichzeitig stütze ich sie von hinten, weil wegen des Schaukelns des Bootes ansonsten nicht daran zu denken wäre, ein vernünftiges Foto zu schiessen. Kann man sich dieses etwas kuriose Bild vorstellen?

 

Noch wichtiger aber ist das Erleben der Tiere, die wirklich neugierig sind und immer wieder ganz nahe zum Boot kommen oder unter dem Boot hindurch tauchen. Der Wal beobachtet uns, wir ihn.

 

Theres ist froh, als der Kapitän nach zirka 40 Minuten bei den Walen wieder Kurs auf den Strand nimmt. Langsam wurde es dem Magen etwas ungemütlich, dass die Augen immer durch den Sucher schauten.

 

Wir haben uns sehr über diese Begegnungen mit Walen gefreut.